Mein Name ist Lucy und meine größte Leidenschaft ist das Motorradfahren.

 

Seit dem Jahr 2000 fahre ich aktiv im Motorradstraßenrennsport. Mein Vater war ebenfalls ein erfolgreicher und langjähriger Motorradrennfahrer. Er startete in der Klasse 250ccm und u.a. beim Deutschen Rundstreckenpokal. Durch ihn wurde ich an dieses Hobby herangeführt. Im Jahr 2000 zum Saisonfinale auf dem Hockenheimring musste mein Vater wegen eines schweren Sturzes seine Karriere aufgeben. Danach widtmete er sich voll und ganz meiner Karriere. Durch ihn wäre vieles unmöglich, er unterstützt mich in jeglicher Hinsicht und opfert all seine Zeit für mich. Meine Erfolge sind auch seine Erfolge und Arbeit! 

 

Meine Karriere startete auf einem Eigenbaumoped meines Vaters mit dem ich 1997 zum ersten Mal Rennluft zu einer Gleichmäßigkeitsfahrt in Zschopau schnupperte.

 

Im Jahr 2000 ging es dann für mich richtig los. Die Grundsteine wurden im ADAC Mini Bike Cup gelegt. Daraufhin stieg ich auf eine Honda Production Racer RS 125ccm um und etablierte mich als eine der wenigen weiblichen Rennfahrerinnen in der IG Königsklasse, in der ich als junges Mädchen alle Rennen gewinnen konnte. Daraus folgte der Einstieg in die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft in die Klasse 125ccm, wo ich mit natürlich unterlegenem Material trotzdem in fast allen Rennen punkten konnte.

 

Mir wurde mit der Zeit klar, dass ich weiter hinaus möchte. So bekam ich die Gelegenheit, neue Erfahrungen auf einer Honda 250ccm Burning Blood in der Europameisterschaft zu sammeln. Große Motorräder lagen mir schon eher. Deswegen entschieden wir uns dann zunächst in den Yamaha R6 Dunlop Cup mit dem Petzold-Miersich-Cup-Team einzusteigen. Ich konnte hier richtig gute Resultate erzielen, wurde einmal gesamt Dritte und einmal gesamt Zweite, nur knapp am Gesamtsieg vorbeigeschlittert.

 

In meinem letzten R6-Cup-Jahr erhielt ich die bisher größte Chance meiner Karriere, nämlich ein Angebot des Superbike-Teams Wilbers aus Nordhorn in die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft der Klasse Superbike zu wechseln. Ich konnte von Anfang an gute Ergebnisse erzielen und wir entschieden uns im Folgejahr in der Klasse IDM Superstock zu starten. Hier konnte ich u.a. mit einem historischen Doppelsieg auf der Rennstrecke im belgischen Zolder, was zuvor noch nie einer Frau gelang, Geschichte schreiben. In der folgenden Zeit konnte ich mich bei fast allen Rennen in der Spitze etablieren und mir den IDM Vizetitel in der Klasse Superstock 1000 sichern.

 

Aus beruflichen und persönlichen Gründen habe ich 2015 versucht, mich neu zu orientieren und mit verschiedenen Partnern Verbindung aufgenommen. U.a. konnte ich mit dem Team MCA im Deutschen Langstreckencup Fuß fassen und gewann mit dem Team als erste Frau überhaupt die legendären 1000km von Hockenheim. Diese Mannschaft ermöglichte mir dann weitere Wildcardeinsätze in der IDM.

 

Mitte der Saison 2017 erhielt ich von Kawasaki Deutschland die Möglichkeit, die ZXR 10 in der Superbike IDM zu steuern. Hier gelang mir in Schleiz mit Platz 6 ein furioser Einstand und die Zusammenarbeit mit Kawasaki war perfekt. Trotzdem bin ich weiterhin auch der BMW treu geblieben, denn das Team NRT 48 um Ingo Nowaczyk boten mir einen Fahrerplatz in der Langstreckenweltmeisterschaft, der EWC an.

 

Mitte der IDM-Saison 2018 im Kawasaki Schnock Team musste ich auf Grund eines schweren Sturzes meine Rennsaison vorzeitig beenden. 

 

Noch vor meinem schweren Sturz im Sommer 2018 bekam ich über die Firma Prokasro Mechatronick GmbH das Angebot, am legendären Bergrennen, der Pikes Peak teilzunehmen. Der Pikes Peak ist ein Berg von 4.301 m Höhe in der Front Range der Rocky Mountains im US-Bundesstaat Colorado. Mit einer Zeit von 10:21:932 auf 12.42 Meilen (19,99 km) mit über 156 Kurven ab 9.390 feet (2.862 m) bis 14.110 feet (4.300 m) und 3.03 altitude (1.438 Höhenmeter) durfte ich mich Rookie of the year 2018 nennen. Es war ein wahnsinniges Erlebnis und kaum in Worte zu beschreiben. 2019 bekam ich über die Firma Prokasro erneut das Angebot, am Bergrennen teilzunehmen. Überschattet vom tragischen Tod des weltbekannten Pikes-Peak-Gewinners Carlin Dunne flog ich mit dem Vizetitel, einer Zeit von 9:58:878 und dem Klassengewinn zurück nach Deutschland. 

 

Seit dem Jahr 2018 starte ich mit dem Team Gert56 aus dem sächsischen Pirna auf der BMW S1000RR in der Superstock Klasse der EWC Langstreckenweltmeisterschaft. Leider hatte es in der Saison 2019 nicht für den Gesamtsieg in der Klasse gereicht. Punktgleich mit dem Titelgewinner mussten wir uns Vizeweltmeister nennen. Trotzdem überwog die Freude über den Vizetitel und ich konnte einen weiteren großen Erfolg in meiner Karriere feiern. Mir wurde wieder einmal klar, dass die Langstrecke zu meiner Leidenschaft geworden ist. 

 

In der Saison 2020 konnten wir die Meisterschaft auf Grund der Coronasituation weltweit nicht zu Ende fahren. Mit dem Start in Sepang im Dezember 2019 konnten wir einen sensationellen 2. Platz in der Stock-Klasse einfahren. Im französischen Le Mans gelang uns im August 2020 eine Meisterleistung. Gemeinsam mit meinen Teamkollegen Stefan Kerschbaumer und Toni Finsterbusch schaffte ich es, als bisher erste Frau in der WM der EWC Stock-Klasse ganz oben auf dem Podest zu stehen. Ein Traum ging für mich in Erfüllung und ich konnte erneut, dank des Vetrauens von Gert56 meine Karriereliste erweitern. 

 

Neben meiner aktiven Rennsportkarriere bereitet mir seit 2016 auch die Arbeit als Instruktorin bei den Renntrainings um Philipp Hafeneger, wo ich außerhalb meiner sportlichen Karriere vielen interessierten Motorradfahrern und -fahrerinnen wertvolle Hinweise im Rennbetrieb vermitteln kann, viel Spaß. 

 

Druckversion | Sitemap
© Lucy Glöckner 2010-2020